Eine zeitaktuelle Geschichte: Die Weisen und der Elefant

Gepostet von am Apr 20, 2020 | Keine Kommentare

Eine zeitaktuelle Geschichte: Die Weisen und der Elefant

In einem Königreich lebten einst fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Von ihrem König wurden sie auf eine Reise nach Indien geschickt, um für den König herauszufinden, was ein Elefant ist.
Dort angekommen, wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Sie standen um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.

Wieder zurück beim König sollten sie über den Elefanten berichten.

Der erste Gelehrte hatte das Ohr des Tieres ertastet und begann: „Der Elefant ist wie ein großer Fächer“.

Der zweite blinde Gelehrte, der den Rüssel berührt hatte, widersprach ihm: „Nein, er ist ein langer Arm.“

„Das stimmt nicht“, entgegnete jener Gelehrte, der  den Schwanz des Elefanten  gefühlt hatte: „er fühlt sich an wie ein Seil mit ein paar Haaren am Ende.“

„Er ist wie eine dicke Säule!“, berichtete der vierte  Gelehrte, der das Bein ertastet hatte.

Und der fünfte, der den Elefantenrumpf berührt hatte, meinte: „Der Elefant ist wie eine riesige Masse mit einigen Rundungen und Borsten darauf.“

Sie konnten sich also nicht einigen, was ein Elefant wirklich ist. Und aufgrund ihrer widersprüchlichen Aussagen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs.

Doch der König lächelte weise:
„Ich danke euch, denn nun weiß ich, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit Ohren wie Fächer, mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit einem Schwanz, der einem Seil mit ein paar Haaren daran gleicht, mit Beinen, die wie starke Säulen sind und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit einigen Rundungen und ein paar Borsten ist.”

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten.

 

Und so ist es meistens im Leben: jeder von uns hat seine eigenen Wahrheiten, weil wir unterschiedlich wahrnehmen und aus verschiedenen Bereichen kommen. Daher sollten wir immer offen bleiben für die Meinungen, Wahrheiten und Wahrnehmungen der anderen.

Ich wünsche mir gerade in dieser Zeit, dass verschiedene Meinungen gesagt werden dürfen und Gehör finden und niemand diffamiert wird, weil er eine andere Sichtweise vertritt. Denn das macht uns als eine pluralistische, demokratische Gesellschaft aus!

 
 

Die Geschichte habe ich vor Jahren auf einem Seminar kennengelernt und sie ist mir jetzt wieder aus aktuellem Anlass in den Sinn gekommen. Bei meiner Suche habe ich sie auf verschiedenen Seiten im Internet entdeckt, so z.B. auf Wikipedia, allerdings überall ohne Quellenangaben. 

 

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